Tipps & Tricks

Seltene Kaninchenrassen, bzw. Rassen die nicht mehr gezüchtet werden.

Eine große Anzahl unserer heutigen Kaninchenrassen verdanken wir Züchtern, welche sich ein bestimmtes Ziel zur Herauszüchtung einer neuen Rasse gesteckt hatten.
Nicht selten hat auch der Zufall dabei eine Rolle gespielt und es ist etwas ganz anderes entstanden, als dem Herauszüchter eigentlich vorschwebte. Bei anderen Versuchen kam man trotz vieler Anstrengungen nicht zum Ziel.
Im folgenden werden einige Rassen aufgeführt. Sie waren zum Teil schon in früheren Standards anerkannt und sind schon älter als manche unserer heutigen anerkannten Rassen.
Wieder andere kamen über eine kleine lokale Züchtergemeinde nicht hinaus und sind heute ohne jede Bedeutung oder wieder in der Versenkung verschwunden.
Der Reiz, Neues und Seltenes, noch nie da gewesenes zu schaffen, lässt sich jedoch nicht unterdrücken, was die vielen Neuzüchtungen der vergangenen Jahre beweisen.

Das Augsburger Fehkaninchen.

Diese Rasse entstand, wie sein Name schon sagt, in Augsburg. Der bayerische Züchter Georg Deininger in Augsburg hat sie in den Jahren kurz nach dem ersten Weltkrieg aus Havannakaninchen und eisengrauen Tieren herausgezüchtet.
Sei Zuchtziel war das selbe wie das des Düsseldorfer Züchter K. Hoffmann, nämlich die Perlung des sibirischen Feh-Eichhörnchens, welche dem Marburger Feh noch fehlte, durch die entsprechende Kreuzung anzuzüchten.
Das Augsburger Fehkaninchen zeigte gegenüber dem Düsseldorfer Perlfeh in der Farbe einige Unterschiede.
Die Deckfarbe war weniger geperlt, dafür kam die Fehfarbe mit rotbraunem Ton mehr zur Geltung. Auch die weiße Bauchdeckfarbe war dunkel im Gegensatz zum Perlfeh, wo sie beim hellen Farbenschlag weiß ist.
Das gleichlaufende Zuchtziel dieser beiden Fehkaninchenarten hat dann die Standardkommission bei der Neuaufstellung der Reichsbewertungsbestimmungen im Jahre 1936 veranlasst, beide Rassen unter der Bezeichnung „Perlfeh“ zusammenzulegen.
Die geringe Verbreitung berechtigte zu dieser Maßnahme und heute gibt es keine Düsseldorfer und Augsburger Feh mehr, sonder beide Arten laufen unter dem Namen „Perlfeh“.

Das Deutsche Landkaninchen

Obwohl sie eine der ältesten Scheckenrassen war, befasst sich heute kein Züchter mehr mit dieser Rasse.
Seine Heimat war Belgien, wo es als Belgisches Landkaninchen bekannt war. Es erreichte dort ein Gewicht von 4 kg, während es bei uns etwa das Gewicht des Deutschen Riesenschecken-Kaninchen hatte.
Im Jahre 1892 wurde es von Altmeister Lorenz Todt in Mühlheim, aus Belgien eingeführt und besonders in der Krefelder Gegend gezüchtet.
Das Deutsche Landkaninchen gehörte mit zu den Stammeltern unseres Deutschen Riesenschecken-Kaninchens. Das charakteristische Merkmal beim Deutschen Landkaninchen war der fehlende Schmetterling, es war blanknasig. Vom Deutschen Landkaninchen wurde eine etwas feinere Knochenbildung gewünscht, welche dann auch ein etwas geringeres Körpergewicht bedingte. Sonst bestand zwischen beiden Scheckenrassen kein Unterschied.
Das Gewicht schwankte zwischen 4,5 und 5 kg. Der Körperbau war, abgesehen von dem etwas schwächeren Knochenbau, ebenfalls der des Deutschen Riesenschecken-Kaninchens.
Das Fell wurde gut dicht im Haar mit dichter Unterwolle verlangt.

Anerkannt waren die Farbenschläge schwarz-weiß und blau-weiß, von welchen sich allerdings nur der schwarze Schlag behaupten konnte. Die Zeichnung bestand aus den Augenringen, Ohrenansatz, Aalstrich und der Seitenzeichnung
Die Zucht war genauso interessant wie die der heutigen Scheckenrassen, obwohl durch das Fehlen des Schmetterlings weniger Zeichnungsfehler auftraten.
Infolge der geringen Verbreitung ist die Rasse seit einigen Jahrzehnten nicht mehr anerkannt und deshalb auch verschwunden.

Das Großfehkaninchen

Es handelte sich hier um ein Riesenkaninchen, welches sich vom grauen Deutschen Riesenkaninchen nur in der Farbe unterschied. Die Farbe war blaugrau. Diese Farbe stellte jedoch nichts Neues dar, denn diese Farbe war bereits aus den Anfängen der Haustierwerdung des Kaninchens bekannt.
Die Reinzucht dieses Farbenschlages wurde im Rheinland in Honnef am Rhein und auch in Norddeutschland in der Gegend um Lübeck herum betrieben. Später fanden diese Tiere auch im übrigen Reich Verbreitung und bis zur Neubearbeitung der Reichsbewertungsbestimmungen wurde sie auch als Rasse “ Honnefer Riesenfeh “ geführt. Seit dem Standard von 1936 finden wir sie als blaugraue Wiener, wo sie als mittelgroße Rasse auch hingehören. Durch Einkreuzung von Blauen Wienern wurde unter Beibehaltung der Farbe die Form verbessert. Die Bezeichnung „Großfeh“ war sowieso abwegig, weil die blaugraue Farbe nicht als Fehfarbe angesprochen werden konnte. Der bläuliche Ton sollte überwiegen, dunkle Tier waren gleichwertig. Die gräulichen Deckhaare hatte dunklere Spitzen, die gleichmäßig verteilt sein sollten. Innenseite der Läufe und Kinnbacken waren weiß, der Keil bräunlich. Die Unterfarbe, am Bauch, war bläulichgrau, die Krallen dunkel. Wie beim Grauen Wiener-Kaninchen lag auch bei diesem Farbenschlag der Schwerpunkt darin, die Wienerform noch besser herauszubringen.

Das Husumer Blauaugenkaninchen.

Ein Schecken-Kaninchen ähnlich wie das „Weiße Hototkaninchen“, jedoch eine ältere Züchtung, war das „Husumer Blauaugen-Kaninchen“.
Der damals bekannte Züchter Hermann Ziemer in Arnstadt in Thüringen, welcher früher in Husum wohnte, hatte diese Rasse herausgezüchtet. Wie der Name sagte, handelte es sich hier um blauäugige Tiere, während die “ Weißen Hotot“ braune Augen aufwiesen. Das Ziel von Ziemer war, ein weißes Kaninchen mit blauen Augen zu züchten. Seine Zuchtversuche verliefen in die Zeit um die Jahrhundertwende, also zu einer Zeit, wo es noch keine „Weißen Wiener“ gab. Letztere sind bekanntlich erst im Jahr 1907 durch den Wiener Züchter Mucki herausgezüchtet worden.
Die Ziemscher Tiere hatten schon ganz beachtliche Fortschritte gemacht, denn die Zeichnung war zum Teil schon so weit zurückgezüchtet wie bei den Hotot. Nur ein breiter Augenring ließ noch die dunkle Farbe in Erscheinung treten. Der erste Weltkrieg nötigte jedoch Ziemer, die Zucht aufzugeben und heute haben wir mit den „Weißen Wienern“ eine Rasse mit blauen Augen.

Das Lohsilberkaninchen

In den Jahren 1921 bis 1922 entstand gleichzeitig in Berlin und Stade aus einer Kreuzung von Großsilber- und Schwarzloh-Kaninchen das „Lohsilberkaninchen“.
Als Herauszüchter galten die Züchter Karl Kosmiel in Halle an der Saale und Karl Hueg in Stade. Diese hübsche Rasse wurde damals in den Standard aufgenommen und auch einige Jahre besonders auf mitteldeutschen Schauen gezeigt.
Es handelte sich um eine mittelgroße Rasse im Gewicht von 3 bis 4 kg. Bei einem leicht gedrungenen Körper. Die Zeichnungsmerkmale waren dieselben wie beim Schwarzloh, nur mit dem Unterschied, dass an Stelle der reinschwarzen Deckfarbe eine weiß gesilberte Decke trat. Häufig war die Decke auch mit lohfarbigen Haaren durchsetzt, welche jedoch den Wert der Tiere und das Farbbild nicht herabsetzten. Die Lohfarbe war beim Lohsilber naturgemäß nicht so intensiv ausgeprägt wie beim Lohkaninchen und wie sie beim Schwarzloh am schönsten in Erscheinung tritt. Die Bauchfarbe war recht matt. Es war ein Schwarzloh mit Silberung, welche in mittlerer Schattierung gewünscht wurde. Trotz aller Anstrengungen der Herauszüchter kam jedoch die Rasse über ihre Heimat nicht hinaus und ist heute völlig von der Bildfläche verschwunden

Das Opossumkaninchen

Diese Rasse hatte ebenfalls den Vorrang, im Standard aufgeführt zu sein, ohne auf den Schauen gezeigt zu werden.
Es war wohl zugleich auch die schwierigste Imitationszucht mit dem Ziel, ein Kaninchenfell zu schaffen, welches eine Nachahmung der drei Arten des amerikanischen, des Blauen Tasmania- und des australischen Opossum-Pelzes darstellen sollte. Die Schwierigkeiten, welche in der Haarkräuselung lagen, waren hier weit größer als bei der Fuchsimitation.
Für die Herauszüchtung des Opossum-Kaninchens hatte sich in den 20 er Jahren des 20. Jahrhunderts besonders der bekannte Züchter Lehrer Georg Thomas, damals in Altenweddingen, in Langenweddingen Kreis Magdeburg, hervorgetan. Auch der Züchter Ulrich aus Kassel war ein eifriger Verfechter dieser für die Pelzwarenindustrie besonders beachtungswerten Neuzüchtung.
Ende der 20 er Jahre waren bereits einige ziemlich gute Tiere von Lehrer Thomas bekannt, so sein Tasmania-Blau-Opossun-Kaninchen, sein Australisches Opossum- und sein Amerikanisches Opossum-Kaninchen. Es waren Kaninchen mit einem großen Fell im Gewicht von 5 kg. In der Farbe waren diese Tier wohl dem echten Opossumpelz sehr ähnlich, doch fehlte vielfach eben bei den Herauszüchtungen die typische Haarkräuselung und deren konstante Vererbung. Bei diesen erwähnten Ersatzzüchtungen handelte es sich also nur um Ansätze, welche außer der Farbe nur eine geringe Ähnlichkeit mit der gekräuselten Behaarung des echten Opossum aufzuweisen hatten. Das einzige Tier, welches in der Haarstruktur befriedigte und auch in der Haarlänge dem echten Opossum entsprach, wurde später von dem Züchter Friedrich Joppich in Boberg bei Hamburg herausgezüchtet. Durch Zufall war es aus der Zucht der Deutschen Wollrexe – Deutsches Kurzhaarkaninchen – hervorgegangen. Leider war aber auch dieser Rammler ein Blender, welche die ihm eigene Behaarung nicht weiter vererbte. Das Opossum-Kaninchen ist daher bisher, wie so manche andere Rasse welche ein Edelpelzfell nachahmen sollte, ein Traumbild geblieben.
Das ist in der Fellveredelungsindustrie weit besser geglückt. Diese ist mit ihren Seal-, Biber-, Nutria-, Skunks-, Zobel -und Nerzveredelung dem jeweils echten Fell gleichen Namens täuschend nahe gekommen.
Während die Natur der Züchterkunst ein Halt setzt, scheint die Technik noch manches Wunder zu vollbringen.

Das Goldlohkaninchen

Diese war auch als Karlsbader Goldloh bekannt.
Herauszüchter war der Züchter Friedrich Mader in Karlsbad. Auch diese Neuheit wurde nur in wenigen Exemplaren gezeigt und ist über die Anfänge nicht hinausgekommen. Die Goldloh waren nicht zu verwechseln mit den Braunloh, sondern hatten eine fuchsig-rote Deckfarbe. Vermutlich waren es Rückschläge auf die bei den Schwarzloh früher vorgenommene Kreuzungen mit Hasenkaninchen. Mit dieser Einkreuzung sollte die Lohfarbe verbessert werden. Dabei wurde jedoch die Form verschlechtert und auch die braun durchsetzte Decke war eine Folge dieser Paarung.
Da bei den Goldloh jeder Farbkontrast fehlte, fand diese Neuheit keine Verbreitung.

Deutsches Kurzhaarkaninchen (Wollrex)

Es ist oft eigenartig, dass ein und dieselbe Züchtung in verschiedenen Ländern fast zu gleicher Zeit in Erscheinung tritt, ohne dass die daran arbeitenden Züchter von ihrer Arbeit wissen.
So war dies der Fall bei Aufkommen des Deutschen Kurzhaarkaninchens und der Kurzhaarkaninchen französischer Herkunft, welche ja als Castorrex (Biberkönig) bekannt geworden sind. In der Nähe von Lübeck wurden im Jahre 1926 mehrere solcher kurzhaarigen Tiere bei einem unorganisierten Kaninchenhalter angetroffen, der diese an den bekannten Züchter Friedrich Joppich in Boberg bei Hamburg verkaufte. Joppich stellte dann auch fest, dass zwischen dem Kurzhaarkaninchen französischer Herkunft und dem deutschen in der Haarstruktur Unterschiede bestanden, was durch eine spätere Verpaarung dieser beiden Arten auch bestätig wurde.
Beim Deutschen Kurzhaarkaninchen war eine leichte Kräuselung der Haare festzustellen, das Haar hatte eine sehr wollige Beschaffenheit, welche beim Castorrex fehlte. Diese besondere Haarstruktur brachte den Tieren die Bezeichnung Wollrexe. Später wurden sie dann
Deutsche Kurzhaar genannt. Die Zucht dieser Deutschen Kurzhaarkaninchen untereinander ergab dieselbe Nachzucht wie die Elterntiere, die gekräuselte Behaarung wurde weitervererbt. Wurden dagegen dieselben mit Kurzhaarkaninchen französischer Herkunft verpaart, so fiel die Nachzucht eigenartiger weise normalhaarig aus. Dadurch war erwiesen, dass die beiden Kurzhaarfaktoren nicht durch die selbe Mutation entstanden sind, sondern auf völlig verschiednen Erbformeln beruhten.
Die Deutschen Kurhaarkaninchen haben jedoch keine größere Bedeutung erreicht, wurden vielmehr von unserem heutigen Rexkaninchen völlig verdrängt.

Wasser bedeutet Leben

Die Bedeutung von Wasser für die Kaninchenzucht und Kaninchenhaltung wird oft unterschätzt.
Der Körper des Kaninchens besteht zu 50 – 60 % aus Wasser. Der Wasseranteil bei jungen Kaninchen entscheidend höher, nämlich bei rd. 70 %.
Wasser ist sowohl für die Verdauung als auch für die Aufnahme der Nährstoffe wichtig. Durch die über die Lunge erfolgte Ausatmung, zum Temperaturausgleich und durch die Harnwege scheiden die Tiere relativ viel Wasser aus. Um diese Prozesse reibungslos in Gang zu halten muss dem Körper wieder eine entsprechende Menge zugeführt werden. Besonders an warmen und heißen Tagen ist den Tieren ausreichend Trinkwasser zu reichen.
Größtenteils erhalten unsere Kaninchen ihr benötigtes Wasser über das Futter, an das es gebunden ist, jedoch ist zu beachten, dass Futtermittel einen sehr unterschiedlichen Wassergehalt aufweisen.
Junge Pflanzen und Grünfutter im allgemeinen, haben meist einen hohen Wassergehalt aufzuweisen, ebenso die häufig im Herbst gereichten Rüben. Wird der Durst vom Züchter nicht bemerkt und befriedigt, so vermindern sich die lebensnotwendigen Drüsenausscheidungen und es treten die Gesundheit unserer Tiere betreffende Unregelmäßigkeiten auf. Ein völliger Wasserentzug würde zum schnellen Tod führen.
Unsere Kaninchen erhalten in vielen Fällen eine wasserreiche Mischkost, wie z.b. Weich- und Grünfutter. Der direkte Wasserbedarf ist hiermit im allgemeinen schon gedeckt. Füttern wir aber unsere Kaninchen, so bescheiden sie auch sind, ausgesprochen mit Trockennahrung
wie z.B. Pellets, Heu, Körner, Brot oder gedörrte Schalen, so ist eine zusätzliche Verabreichung von Wasser unbedingt erforderlich. Bei Tieren einer Mittelrasse ist beispielsweise mit einem Wasserbedarf von täglich 0,5 Litern zu rechnen. Hier ist anzumerken, dass der Bedarf bei trächtigen Häsinnen oder Häsinnen während der Säugeperiode wesentlich höher liegt. Jungtiere haben ebenfalls einen höheren Wasserbedarf als Alttiere. Auch sollte nicht außer acht gelassen werden, ob die Kaninchen in einem Innen- oder Außenstall gehalten werden. Ein Faktor der ebenfalls, abhängig von der Jahreszeit, in Erwägung zu ziehen ist. Eine besondere Rolle spielt in diesem Falle die Umgebungstemperatur.
Die Wasserabgabe der Tiere ist ebenfalls verschieden groß und steht in engem Zusammenhang mit der Wärmequellenregulierung des Körpers. Durch Verdunstung werden dem Körper überschüssige Wärme und Wasser entzogen und dadurch eine gewisse Abkühlung herbeigeführt. Die Wasseraufnahme unserer Tiere richtet sich ganz nach dem Durstgefühl, das durch den Anstieg der Kochsalzkonzentration in den Körperzelle ausgelöst wird. Ein sicheres Anzeichen von Durst ist beim Kaninchen ein Lecken am Drahtgitter sowie das Ablehnen von Trockenfutter.
Diese Tatsachen beweisen uns, dass auch unsere Kaninchen unter bestimmten Umständen nicht ohne Tränke auskommen. Die mitunter zu hörende Meinung, das Hauskaninchen brauche schon deshalb keine zusätzliche Flüssigkeit weil sein Ursprung im Wildkaninchen zu suchen ist und sich dieses vorzugsweise in trockenen Sandgegenden und Heidegelände ansiedelt, ist falsch. Unsere Hauskaninchen leben unter völlig anderen Bedingungen. Sie leben, im Gegensatz zu ihren wilden Artgenossen nicht in freier Natur, sondern in Stallungen. Auch ist zu bedenken, dass das Wildkaninchen nur die Größe eines kleinrassigen Hauskaninchens aufweist und schon deshalb weniger Flüssigkeit als die meisten Vertreter unserer Kulturrassen braucht. Ihm genügt notfalls das Wasser das in Grünpflanzen vorhanden ist. Zudem hat es die Möglichkeit sich von betauten Pflanzen zu ernähren.

Tränkemöglichkeiten

Tränkeanlage – Der Nachteil von Tränkeanlagen ist, dass sich die Tiere zum Kühlen (Sommer) unter die Tränkenippel legen und dadurch ständig Wasser nachläuft, ferner verkalken die Nippel sehr rasch.

Wassernäpfe – Wassernäpfe sind regelmäßig zu reinigen, da häufig durch Futterreste aber auch Kot verschmutzt. Abgestandenes Wasser muss, insbesonders in der warmen Jahreszeit entfernt werden.

Glasflaschen – Auch Glasflaschen sind regelmäßig, hierzu zählen auch die als Nippel dienenden Glasröhrchen, zu reinigen. Durch Lichteinstrahlung besteht die Gefahr von Algenbildung.

Trinkbehälter – Diese verführen dazu Wasser lediglich nachzufüllen. Das abgestandene sich noch im Behälter befindliche Wasser wird mit Frischwasser nur vermischt, was zu Bakterienbildung führen kann.

Egal was Sie für eine Tränkemöglichkeit wählen, Voraussetzung dass Ihre Tiere gesund bleiben, ist peinlichste Sauberkeit. Nur so können, was die Wasserdarrreichung betrifft, Krankheitserreger von den Tieren fern gehalten werden.

Eine eventuelle Zugabe von Obstessig (ca. 30 ccm auf 10 Liter Wasser) aber auch die Beigabe von Salz oder Zucker kann die Wasseraufnahme der Tiere verbessern. Obstessig verhindert zudem, in einem gewissen Maße, Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes.

ein Beitrag von Alfons Gartmayr

Wichtige Adressen

Institute, Lehr- und Versuchsanstalten für Kleintierzucht
Bayerische Landesanstalt für TierzuchtProf.-Dürrwaechter-Platz 185586 Poing bei München089/991410 
Lehr- und Versuchsstation für Kleintierzucht/GeflügelzuchtMainbernheimer Straße 10197318 Kitzingen/Main09321/33044Fax 09321/33511
Institut für Geflügelkrankheiten, Lehrstuhl
für Geflügelkunde,
Ludwig-Maximilians-Universität München
Veterinärstraße 385764 Oberschleißheim089/21806070Fax 089/21806082
Veterinär-Untersuchungsämter
Tiergesundheitsdienst Bayern e.V.Senator-Gerauer-Straße 2385586 Poing bei München089/9091-0Fax 089/9091-202
Landesuntersuchungsamt für das
Gesundheitswesen Nordbayern
Eggenreuther Weg 4391058 Erlangen09131/7640 
Landesuntersuchungsamt für das
Gesundheitswesen Südbayern
Veterinärstraße 285764 Oberschleißheim089/31560-1Fax 089/31560-425
Institut für Geflügelkrankheiten, Lehrstuhl
für Geflügelkunde,
Ludwig-Maximilians-Universität München
Veterinärstraße 385764 Oberschleißheim089/21806070Fax 089/21806082

Unser Hobby

Unser HobbyIn unserer hektischen Zeit mit den vielen Freizeitangeboten bietet die Zucht unserer Rassekaninchen eine Möglichkeit, ideelle, ethische Werte des Lebens zu erfahren, die uns so sehr fehlen. Wir erhalten dabei einen tiefen Einblick in den wunderbaren Jahresablauf von Natur und Tier. Wer einmal diese Werte täglich im kleinen erfasst hat und immer wieder erleben kann, ist zufrieden mit sich selbst und sehnt sich nicht nach großen materiellen Werten.
Kurz und gut.: Man ist ein glücklicher Mensch. Wo Rassekaninchenzucht betrieben wird, nimmt die ganze Familie teil.Die Zucht von Rassekaninchen bietet aber auch Gelegenheit, Kameradschaft und Freundschaft unter Gleichgesinnten zu finden und zu pflegen. Man erhält Kontakt zu unkomplizierten Mitmenschen, in denen vielfach verborgenen zwischenmenschliche Werte schlummern.
Die Rassekaninchenzucht hat aber auch eine wirtschaftliche Seite: Fleisch, Fell, Wolle und Mist liefert einen nicht unbedeutenden volkswirtschaftlichen Ertrag, wobei Fell und Wolle in unserer heutigen Zeit etwas an Aktualität eingebüßt haben. Aber all diese Produkte entstehen im Lebenskreislauf unserer Kaninchen. Die Mitglieder des Verbandes Bayerischer Kaninchenzüchter (VBK) erzeugen jährlich eine nicht zu unterschätzende Menge von hochwertigem Kaninchenfleisch, auch der Wert der anfallenden Kaninchenfelle ist beachtlich. Die Felle werden von den in den Frauengruppen organisierten Damen zu Pelzmänteln, Jacken, Decken, Kissen und Bastelarbeiten verarbeitet. Die anfallende Angorawolle findet Verwendung bei Unterwäsche, Pullovern und dergleichen. Der erzeugte Mist findet bei Hobbygärtner oder bei den Züchter eine biologisch wertvolle Verwendung.
Die sinnvolle Verwendung unserer Produkte wird in Kursen und Vorträgen durch bestens geschulte Referentinnen und Referenten an die Mitglieder, Clubs und einzelnen Sektionen weitergegeben.
Zusammenfassend kann man feststellen, dass der Nutzen der Kaninchenzucht in Bayern sehr beträchtlich ist. Dieser Nutzen darf jedoch nicht nur in einer reinen Bargeldabrechung gesehen werden. Die ideellen Werte sind mit einzubeziehen. Dabei denken wir an die vielen glücklichen und ausgefüllten Freizeitstunden, die uns bereits eine kleine Kaninchenzucht Tag für Tag zu bieten hat.
Das Angebot der Freizeitbeschäftigungen ist heute nahezu grenzenlos. Sei es durch internationales Medienspektakel oder anderweitigen Möglichkeiten bei Sport und Spiel.
Wer sich gerne mit Natur und Tieren befasst, der findet in der Haltung und Zucht von Rassekaninchen ein dankbares Hobby. Vor dem Einstieg in die Rassekaninchenzucht müssen zahlreiche Aspekte geklärt werde; Platzverhältnisse, Standort für Stallanlage, Zeitbedarf, Futterbeschaffung, Futterdepot und zu guter Letzt, die Wahl der Rasse. Es ist sinnvoll, in diese Entscheidung die ganze Familie einzubeziehen.
In der Bundesrepublik Deutschland sind 70 Rassen anerkannt mit ca. 200 verschiedenen Farbenschlägen. Bei dieser großen Palette von Rassen und Farben kann jeder Kaninchenfreund das für ihn passenden Kaninchen finden.
Bevor mit der Zucht begonnen wird, ist eine Abklärung der Stallgröße vorzunehmen.
Die Größe variiert zwischen der größten Rasse den Deutschen Riesen mit 7 Kilogramm Körpergewicht und mehr und den Zwergrassen mit einem Minimalgewicht von einem Kilo.
Um den Wünschen der Züchter gerecht zu werden, sind innerhalb der Zwerg,- Klein,- Mittel, und Großrassen die verschiedenen Zeichnungen und Farben anerkannt. Zudem sind bei allen vier Kategorien Rassen und Farbenschläge vertreten, bei denen die Grundfarbe rein weiß ist, die Augenfarbe jedoch rot erscheint, diese Tiere sind Vollalbino. Nicht unerwähnt soll bleiben dass es auch weiße Tiere mit blauen Augen gibt, die Teilalbino. Außerdem kennen wir neben den Normalhaarrassen auch Kaninchen mit kurzem Haar, die Rexe und das allseits bekannte Angorakaninchen mit einer Haarlänge von über 6 Zentimetern. Verschiedene Rassen unterscheiden sich durch das Tragen der Ohren, durch Ohrlänge und Beschaffenheit. Zu den Rassen mit hängenden Ohren zählen wir alle Widderrassen, wobei man bei Tieren mit Hängeohren von Behang spricht. Bei diesen Tieren zeigen Stirn- und Nasenbein eine relativ starke Wölbung, der sogenannte Ramms.
Für den Neueinsteiger in die Rassekaninchenzucht ist es ein Vorteil, wenn sich in seiner Nachbarschaft oder unter seinen Vereinskollegen Züchter befinden, welche auf jahrelange Erfahrung zurückgreifen können und mit ihrer Rasse einen entsprechenden Zuchtstand aufweisen können. Sie bieten Gewähr für gute und gesunde Tiere.
Gewisse Rassen und Farbenschläge sind schwer zu züchten und benötigen viel Geduld. Zu ihnen gehören die verschiedenen Scheckenrassen mit ihrer angeborenen Spalterbigkeit. Nachteilig wirkt sich für einen Anfänger aus wenn er eine seltene Rasse bevorzugt, bei der es schwierig ist entsprechende Tiere von Züchterkollegen zu bekommen.
Die Kernfrage wird nun sein, die positiven und die negativen Gesichtspunkte gegeneinander abzuwägen und letztendlich zu entscheiden. Ein weiterer wichtiger Aspekt kommt noch hinzu. Wie steht es mit meinem züchterischen Wissen, mit der Erfahrung in der Kaninchenzucht und mit dem zeitlichen Arbeitsaufwand. Dies sind Faktoren, die bei einem Entscheid zur Rassewahl und zum Einstieg in die Rassekaninchenzucht mit berücksichtigt werden müssen.
Jeder Interessierte sollte seine Rasse nach freier Wahl aussuchen. Der Zuchtwart des Vereins sollte ihn jedoch auf die Vor- und Nachteile aufmerksam machen. Die Wahl des Einsteigers sollte nicht auf die schwersten Farben- und Zeichnungsrassen fallen. Um eine Auswahl zu erleichtern dient unser Einheitsstandard mit 260 Seiten und 85 Bildern.
Voraussetzung für einen erfolgreichen Zuchtaufbau sind gesunde Tiere, gute Pflege und naturnahe Fütterung.
Der Einstig in die Rassekaninchenzucht und Haltung ist wie fast jede andere Freizeitbeschäftigung mit finanziellen Aufwendungen verbunden. Dies fängt mit der Herstellung oder dem Kauf von Ställen an, eventuell sogar einer Zuchtanlage. Beim Kauf der Boxen und Ställen ist unbedingt darauf zu achten, dass möglichst geräumige Modelle angeschafft oder hergestellt werden. Schon bei Wahl der Rasse sind folgende Normalmaße zu beachten.
100x100x70 für große Rassen, 80x80x60 für mittelgroße Rassen und 60x70x50 für kleine Rassen.
Im Zweifelsfall ist zu empfehlen eher zu große Ställe zu beschaffen als zu kleine. Es könnte ja sein, dass man sich später für eine größere Rasse entscheidet.
Die Ställe sind nach Möglichkeit so auszurichten ,dass sie die Morgensonne empfangen können. Ist dies nicht möglich, dann muss man darauf achten, dass die Ställe beziehungsweise die Tiere vor stärkerer Sonneneinstrahlung und anderen Witterungseinflüssen geschützt sind.Eine saubere Stallanlage mit viel frischer Luft und Licht freut die Züchter und die Umwelt.
Wie sieht eine einzelne Box aus?Die einzelne Box ist mit einer Kunststoffschublade zu versehen, die ungeachtet der Rasse eine Randhöhe von 10 bis 18 Zentimeter aufweisen soll. Die Kunststoffschublade ist dauerhaft und schützt das Holz vor dem Einsickern von Urin. Das Einlegen eines Holzrostes in die Schublade ist nicht unbedingt erforderlich. Der Holzrost hat den Nachteil, dass das wöchentliche Reinigen der Boxen zeitaufwändig ist, bringt aber den Vorteil, dass weniger Einstreu wie Stroh notwendig ist. Gerade an heißen Sommertagen schätzen die Kaninchen einen Liegeplatz, der frei ist von Einstreu. Ein Kunststoffrost kann natürlich auch eingebracht werden, ist er doch wesentlich leichter zu reinigen und nimmt keine Feuchtigkeit auf. Zur Ausstattung einer Box gehört ein zweiteiliger Futtertrog, oder zwei Einzeltröge für Futter und Wasser, das Trinkwasser kann auch über Flaschen- oder Nippeltränken erfolgen. Eine Futterraufe rundet das Angebot ab, verhindert doch dieselbe, dass das Futter sauber bleibt und nicht am Boden zertrampelt wird.
In die Kunststoffschublade streuen wir Torf oder Sägespäne, vor allem in die Kotecke des Tieres, die man durch Beobachten bald feststellen kann, darauf kommt gutes Stroh. Auf die Verwendung von Torf sollte allerdings verzichtet werden um unsere Moore zu schützen.
Währen der Woche ist stets Stroh nachzustreuen, damit es die Kaninchen immer trocken und sauber haben. Wöchentlich ist die Schublade zu leeren, mit Wasser zu reinigen und neu mit Sägespänen und Stroh zu versorgen.Täglich am Abend füttern.Kaninchen müssen bei Stallhaltung wie wir sie betreiben täglich gefüttert und getränkt werden. Die veraltete Ansicht, unsere Lieblinge brauchen kein Wasser ist falsch, gerade beim heutigen Einsatz von Fertigfutter, wie Pellets ist Wasser unbedingt erforderlich. Die Fütterung sollte wenn möglich immer zum selben Zeitpunkt erfolgen, bei den meisten berufstätigen Züchtern wird dies am Abend sein. Der Futtertrog ist täglich zu reinigen und etwaige Futterreste sind zu entfernen. Heu, Wasser und eine gute Körnermischung sind die Grundnahrungsmittel unserer Kaninchen. Auch bei Gabe von Grünfutter ist täglich frisches Wasser zu reichen. Ab den Frühlingsmonaten kann wenn sich die Möglichkeit bietet Grünfutter gegeben werden. Dazu kommen Rüben, Möhren und viele andere Gemüsesorten, die der Garten bietet. Fenchel, Tobinambur, Sonnenblumenblätter dürfen in kleine Mengen bedenkenlos verfüttert werden, ebenso frische Küchenabfälle und trockenes Brot, das Abwechslung in den Speisezettel unserer Kaninchen bringt.
Spätestens ab der 10. Alterswoche sollte jedes Kaninchen, nach dem Tätowieren für sich eine Einzelbox haben. Dies verhindert Beißereien und Raufereien unter den Jungtieren und fördert eine gute Entwicklung. Auch wenn diese Einzelhaltung nicht überall verstanden wird, so ist sie doch vernünftig und haustiergerecht.
Muttertieren ist zum Werfen und während der Säugezeit eine besonders geräumige Einzelbox zur Verfügung zu stellen, oder zwei Boxen mit einem Durchgang in der Zwischenwand.Züchten sollte man Kaninchen wenn möglich nur in der ersten Hälfte des Jahres, weil in dieser Zeit das Wachstum viel besser ist. Spätestens am dritten Tag nach dem Werfen ist das Nest zu kontrollieren. Eine Häsin sollte pro Jahr nicht mehr als zwei Würfe aufziehen um sie nicht zu überfordern.
Zu einer züchterisch gerechten Haltung ist das periodische Schneiden der Krallen nötig. Dies erleichtert den Tieren ein artgerechtes Auftreten und bedingt eine natürliche Stellung. Zudem schützt es den Züchter vor unliebsamen Kratzwunden.Der Auslauf ist für unsere Kaninchen von besonderer Bedeutung.
Von besonderem Reiz ist für den Rassekaninchenzüchter die Ausstellungszeit. Da misst man sich mit Züchterkolleginnen und -kollegen im friedlichem Wettstreit, meist jede Rasse unter sich. Den Besten winken wertvolle Preise, Medaillen und Pokale. An Europaschauen können sich die Züchter mit den Zuchtfreunden aus dem Ausland messen. Um ausstellen zu können, muss sich der Züchter einem Rassekaninchenzuchtverein anschließen.
In der Ferienzeit ist man besonders froh, Mitglied eines Rassekaninchenzuchtvereines zu sein. Sicher übernimmt ein Vereinsmitglied während der Ferienabwesenheit die Betreuung unserer Lieblinge. Oder vielleicht wohnt in der Nachbarschaft eine pensionierte Person, die gerne diese Aufgabe übernimmt.Lohnt der Aufwand?Wer maßvoll füttert, seine Tiere mit Liebe pflegt und mit ihnen auch spricht, der wird mit seinen Kaninchen viel Freude und Erfolg haben. Der finanzielle Aufwand für die Anschaffung von Ställen zahlt sich zwar nicht in Geld aus. Doch die Genugtuung bei Arbeit und Pflege der Tiere ist groß. Viele Menschen finden in der Kaninchenhaltung eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung oder eine Abwechslung in der Zeit der Pension. Sogar die ganze Familie kann an der Rassekaninchenzucht teilhaben und oft schon ist der Virus des Züchtens vom Vater oder Großvater auf Kinder und Enkel übergesprungen.
Kurz gesagt: Kaninchenzucht ist eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung, die uns nicht verloren gehen darf.

Das Auge des Kaninchen

Bei den zur Zeit bestehenden Kaninchenrassen wird von den Züchtern noch viel zu wenig den Augen der Tiere Beachtung geschenkt. Manches Tier wird bei Ausstellungen, bei Märkten oder am Stall angekauft, ohne auch nur im geringsten sich um die Augen der Tiere und deren Beschaffenheit zu bekümmern. Gerade im Auge des Kaninchens liegt ein großer Effekt, den das Tier bietet. Zum Beispiel ein Riesenkaninchen mit vollen klaren und tiefschwarzen Augen, biete einen anderen Anblick, als ein gleiches Tier dieser Rasse, mit kleinen, matten und tiefliegenden Augen. Man unterscheidet schwarze, braune und rote Augen, rosa und blaue bei verschiedenen Rassen. Das Auge aller Kaninchen soll voll und klar sein, glanzvoll und feurig. Nun weisen aber auch die Augen der Tiere verschiedene Fehler auf, welche den Wert derselben vermindern., bei der Bewertung mit Abzug oder ganz ausgeschlossen werden. Viele Fehler entstehen durch Nachlässigkeit der Züchter, andere können angeboren, andere durch äußere oder innere Einflüsse, wieder andere durch Ansteckung hervorgerufen sein. Was nun die Fehler betrifft, so unterscheidet man das Fleischauge, unter diesem wieder das Fleischauge und das ausgeprägte Fleischauge. Erkennung: Im Augenwinkel, der Nase zu , erscheint beim Fleischauge in größeren oder kleineren Pausen ein fleischrotes, dreieckigförmiges Stückchen Haut, dauernd beweglich, um wieder zu verschwinden und wieder hervorzutreten. Bei ausgeprägtem Fleischauge ist dieser Fleischhautanteil fast unbeweglich, bleibt dadurch auch dauernd sichtbar, nimmt in vielen Fällen auch einen größeren Raum ein, als bei ersterem.
Das Sackauge:
Die Augen der Tiere drücken sich der Nase zu aus den Höhlen heraus, hängen also nach vorne sackförmig aus den Augenhöhlen, in größerem oder geringerem Maße. Vorgenannte Fehler sind angeboren somit auch vererbungsfähig.
Das flimmernde Auge:
Dasselbe ist nicht Ausdruck und glanzvoll, sondern stets leicht flimmernd, man könnte sagen, überzogen. Augenfehler können einseitig oder auch beidseitig sein. Nicht selten trifft man auch Tiere, die Fleckaugen haben, bald das eine, bald das andere Auge, ohne an Augenglanz oder Sehkraft einzubüßen. Man findet in diesem Falle auf dem Augapfel einzelne kleine helle Punkte.
Trief- oder tränende Augen.
Dies ist eine Krankheit, entschieden hervorgerufen durch Zugluft, schlechte Stallluft, schlechte scharfe Fütterung oder auch bei Geschlechtskrankheiten der Tiere. Den Tieren läuft aus den Augenwinkeln der Nase zu dauernd eine wässrige Masse heraus. Der Tränenkanal. die Tränendrüsen sind entzündet und bedingen eine vermehrte Absonderung und Ausfluss der Flüssigkeit. Diese Entzündung kann akut, also vorübergehend, oder chronisch, also dauernd sein. Im letzteren Falle verlieren die Tiere sicht selten unterhalb des Auges die Haare, bekommen also kahle Stellen. Gegenmittel sind: Auswaschen, selbstredend mit Vorsicht auf die Augen) mit Kamillentee oder Fenchelwasser, möglichste Trockenfütterung, reinliche, warme Stallung. Beachtet der Züchter diese Krankheit nicht, so kann es vorkommen, dass sich hinter dem Augapfel Entzündungen bilden, mit eitrigen Geschwüren. Dieselben treiben dem Tier das Auge förmlich aus dem Kopf. Das Kaninchen hat unsäglich zu leiden, eine Heilung ist ausgeschlossen. Entzündete Augen trifft man vielfach an, auch hier ist meist unreine Stallung, sowie schlechte Stallluft daran schuld. Gegenmittel wie oben. Deckrammler, welche selten zum Decken verwendet werden, oder Rammler oder Häsinnen welche in unsinniger Weise, behelfs des Deckens , ganze Nächte zusammengesperrt werden, werden vielfach augenkrank. Tiere welche geschlechtskrank sind, leiden in den meisten Fällen auch noch an diesem Übel. Es ist also notwendig, dass viele Züchter, mehr wie bisher, sich um die Augen der Tiere kümmern, bei Anzeichen von Krankheiten rechtzeitig durch geeignete Mittel einschreiten, aber auch alles anwenden, um Augenkrankheiten zu verhüten.
Diese seinen: zugfreie Stallung, reichliche, trockene Streu, gesundes, zuträgliches Futter, nicht zum mindestens liebevolle Pflege und Behandlung.
Gegebenenfalls ist ein Tierarzt zu konsultieren.

Auszug aus dem Kaninchenzüchter von 1913

Lange Krallen und lange Nagezähne

Die Natur hat jedes in Freiheit lebende Tier mit seinen Waffen und Eigenschaften ausgestattet, die zu seinem Fortkommen notwendig sind. So auch unser Kaninchen. Ohne seine langen Nagezähne wäre es nicht im Stande, harte Baumrinden u.s.w. in der kalten Winterzeit, wo alles mit Schnee und Eis bedeckt ist abzunagen, und müsste elendiglich verhungern. Hierdurch werden die Zähne in ihrer normalen Länge erhalten.
Ganz andere Verhältnisse bieten sich dem in Gefangenschaft lebenden Kaninchen. Ist dasselbe in massivem Stall untergebracht, Türen u.s.w. mit Blech beschlagen, so ist dem Tiere jede Nagemöglichkeit genommen. Die Vorderzähne wachsen infolgedessen weit über die gewöhnliche Lage hinaus und das Tier kann jetzt zwar leidlich Nahrung in den Mund bringen, aber nicht kauen, weil die Backenzähne nicht aufeinanderschlagen. Das Kaninchen hat keine Verdauung und wird verkümmern, ohne dass der Züchter die Ursache nur ahnt. Hier muss er vorzubeugen suchen, indem er seinen Tieren öfter ein Stück Holz zum Benagen in den Stall legt. Am besten eignet sich hierzu Tannenholz, weil das in demselben enthaltene Tannin sehr zum Wohlbefinden der Kaninchen beiträgt. An dem Holze werden die Tiere munter herumnagen und ihre Nagezähne bleiben in normaler Länge. Hier kann der Züchter also vorbeugen. Dies kann er aber nicht bei den Krallen der Kaninchen. Das in Freiheit befindliche Tier gebraucht die Krallen, um sich unter Schnee und Eis seine Nahrung herauszuscharren und um sich im Innern der Erde eine Wohnung herzurichten., in welcher es gegen die Unbilden der Witterung und vor Feinden geschützt ist. Welch eine erstaunliche Leistungsfähigkeit das Kaninchen hierin besitzt, wird wohl schon mancher Züchter in unliebsamer Weise erfahren haben. Durch diesen Gebrauch und das Umhertummeln im Freien bleiben die Krallen kurz und scharf. Das in Gefangenschaft lebenden Kaninchen hat aber nur sehr wenig, oft gar keine Gelegenheit umherzulaufen und zum Verschwinden in der Erde wird ihm von vorne herein jede Gelegenheit genommen. Die Krallen wachsen deshalb oft zu einer enormen Länge heran. Am meisten werden hiervon die Hinterläufe betroffen.
Die Zehen liegen infolge der langen Nägel schief. Das Tier sitzt nach hinten auf den Sprunggelenken und beim Laufen schüttelt es fortwährend mit den Läufen. Es ist dies ein Zeichen, dass die Zehen schmerzen. Hier muss der Züchter Abhilfe schaffen, indem er mit einem scharfen Krallen- oder Seitenscheider die Krallen bis ein Drittel ihrer Länge zurückschneitet. Nach einigen Tagen wird der die Freude haben, zu sehen, dass sein Kaninchen wieder munter im Stall umherspringt. Macher Züchter, der ein Kaninchen mit langen Krallen sieht, ist der Ansicht, das Tier müsse steinalt sein. Dies ist jedoch nicht immer der Fall. Haben die Tiere nur kleine Stallungen, so haben sie im Alter von 12 bis 15 Monaten (hauptsächlich Rammler) schon Krallen von erklecklicher Länge und sind doch erst im besten Zuchtalter. Der Züchter, der auf diese kleinen Ratschläge achtet, darf überzeugt sein, sehr zum Wohle seiner Kaninchen beigetragen zu haben.

Auszug aus dem Kaninchenzüchter von 1913

Bestimmungen für Zuchtgemeinschaften

Bestimmungen für Zuchtgemeinschaften

Die Zulassung einer Zuchtgemeinschaft muss über den Ortsverein, Kreisverband – ggf. Bezirksverband beim Landesverband beantragt werden.
Eine Zuchtgemeinschaft kann bei Aktivzüchtern maximal nur aus 2 Personen bestehen.
Sie kann auf 3 Personen erweitert werden, wenn sie aus maximal 3 Familienmitgliedern
( z.B. Vater, Mutter, Sohn oder Tochter, oder 2. Beispiel – Vater oder Mutter mit Sohn und Tochter – oder auch 2 Söhne u. s. w.) bestehen

Eine Zuchtgemeinschaft darf nicht aus Aktiv- und Jugendzüchtern bestehen (wegen dem differenzierten Täto)

Auch Jugendzüchter haben die Möglichkeit eine Zuchtgemeinschaft zu bilden. Hier können bis zu 5 Jungzüchter aufgenommen werden.

Für alle Zuchtgemeinschaften gilt: Alle beteiligten Züchter müssen in einem Verein sein und die Tiere müssen im rechten Ohr eine einheitliche Kennzeichnung haben.

Das Züchten und Ausstellen als Einzelzüchter ( auch mit einer anderen Rasse) ist erst dann wieder möglich, wenn der Betroffene aus der Zuchtgemeinschaft ordentlich ausgetreten ist.

Eine Zuchtgemeinschaft kann auch Mitglied in einem Club werden, bei mehreren Rassen auch in verschiedenen Clubs, Voraussetzung ist: Alle Züchter der Zuchtgemeinschaft müssen in den betreffenden Club eintreten und sind auch beitragspflichtig.

Bei Antragstellung zur Zulassung einer Zuchtgemeinschaft ist folgendes zu beachten:

1. Name und Anschrift der Personen die der Zuchtgemeinschaft angehören.

2. Vollständige Anschrift des Ansprechpartners.

3. Welche Rasse/n gezüchtet werden.

4. Das schriftliche Einverständnis aller beteiligten Personen der Zuchtgemeinschaft.

5. Bei Jugendlichen das schriftliche Einverständnis der oder des Erziehungsberechtigten.

Der Ansprechpartner trägt alle Rechte und Pflichten der angehörenden Zuchtgemeinschaft. Er haftet für die ordnungsgemäßen Meldungen und für die Erfüllung der vorgegebenen Bestimmungen der zu beschickenden Ausstellungen

Eine zivilrechtliche und gesamtschuldnerische Haftung aller Personen der Zuchtgemeinschaft bleibt davon unberührt.

Bei Feststellung unstatthafter Maßnahmen sind alle Mitglieder der Zuchtgemeinschaft gleichermaßen verantwortlich.

Veränderungen müssen unverzüglich über den Verein, Kreisverband, ggf. Bezirksverband an den Landesverband gemeldet werden .

Der Landesverband kann bei Verstößen dieser Bestimmungen die Genehmigung fristlos außer Kraft setzen.

Sinn und Zweck der Zuchtbuchführung

Die Zuchtbuchführung durch den einzelnen Züchter wird oft vernachlässigt. Zum einen stecken zeitliche Gründe dahinter oder die Frage nach dem Sinn. Es ist für jeden Züchter jedoch wichtig, dass er Aufzeichnungen über seine Zucht führt.
Allein Aufzeichnungen, die im Vereinszuchtbuch geführt werden, sind für die eigene Zucht nicht ausreichend. Es können wertvolle Feststellungen getroffen werden, wenn darüber hinaus noch Notizen gemacht werden.
Natürlich müssen die Elterntiere mit Tätowierung, Deckdatum und Wurftag, Zahl der Totgeburten und der übrig gebliebenen Jungtiere aufgezeichnet werden.
Wertvolle Aussagen sind sicherlich Angaben über Gewicht des Wurfes und dessen Entwicklung. Außerdem sollten Angaben über den Nestbau und das Aufzuchtverhalten der Häsin nicht fehlen. Hilfreich für spätere Verpaarungen sich auch Besonderheiten, die den Erbwert einer Familie betreffen: Dazu gehören Missbildungen (Zähne Gliedmaßen) und farbliche Abweichungen. Alle diese Aussagen helfen dem Züchter, die Rassereinheit nachzuweisen und den Zuchtweg über Generationen zurück zu verfolgen. Es ist eine Art Personalausweis für das einzelne Tier.
Nicht zu vergessen sind bestimmte Wesensmerkmale der Tiere, wie Bissigkeit oder Kannibalismus durch das Muttertier. Wer sich noch eine Fleißaufgabe bereiten will, kann Aufzeichnungen über Besonderheiten im Wurf oder der Paarung führen. Dies können beispielsweise Angaben über Wachstum der Jungtiere, Aufnahme der Häsin, Krankheiten im Wurf, Resistenz gegen Krankheiten sein. In der Angorazucht spielt natürlich eine besondere Rolle das Leistungsvermögen bezüglich der Wolle.
Detaillierte Aufzeichnungen sind besonders wichtig, wenn
– aus der bestehenden Zucht eine Linienzucht aufgebaut werden soll,
– Fremdverpaarungen vorgenommen werden,
– Sich negative Merkmale in der Zucht breit machen und diese beseitigt werden sollen (Langhaarfaktor, Durchsetzungen)
– Inzuchtdepressionen auftreten
– Bei spalterbigen Rassen (Schecken…)
– Neuzüchtungen realisiert werden sollen.

Welche Angaben sich der Züchter notiert, da gibt es keine Grenzen. Es erleichtert in jedem Fall den Überblick zu behalten. Denn wenn der erste Wurf soweit ist, dass man die Jungtiere von der Mutter wegnehmen kann und diese bald wieder deckt, so kann es schon manchmal zu Verwechslungen kommen.
Das Buch, nennen wir es Stallbuch muss nicht in Schönschrift geschrieben werden. Es reicht, wenn im Stall einige Notizen gemacht werden. Das Anlegen von Karteikarten hat sich ebenfalls bewährt. Die Aufzeichnungen können dann in einer ruhigen Stunde in ein gesondertes Buch übertragen werden.
Im Zeitalter des Computers können auch entsprechende Dateien angelegt werden.
Durch die laufenden Notizen im Stall lernt der Züchter die Tiere genau kennen. Das erleichtert deren Auslese für die Schauen und Zucht. Fehler werden frühzeitig erkannt und kommen nicht erst bei der Bewertung zutage.
Außerdem lassen sich leicht Zuchtziele abstecken, um das zu erreichen, was man sich mit seiner Rasse vorgenommen hat.
Das gilt natürlich insbesondere für die zugelassenen aber noch nicht durchgezüchteten Rassen. Und Verbesserungen will doch jeder Züchter erreichen.
Aufschreibenswert sind gerade die negativen Merkmale der Zuchttiere, wenn man eine Zucht neu anfängt. Die Notizen lassen einen Vergleich zwischen dem ersten Wurf, der neu gekauften Elterntiere und aller nachfolgenden Würfe zu. Das gilt natürlich auch, wenn man ein Tier seiner Rasse dazugekauft hat und in der Zucht einstellen will. Das kann ein gewisser Schutz vor bösen Überraschungen über die Jahre gesehen sein. Wir wissen alle, wie schnell durch den Zukauf von Tieren ein Bestand geschädigt werden kann. Wenn das Tier den eigenen Bestand verbessert, dann freut man sich natürlich darüber. Aber wer vergibt sich etwas, wenn er eine Negativentwicklung dokumentiert und dieser damit entgegenwirken kann.
Der Züchter, der Aufzeichnungen führt, kann auch einem Käufer Hinweise bezüglich der Vorfahren des Tieres geben. Viele Züchter kaufen rein nach dem Aussehen des Tieres. Dann lohnt es sich erst recht, aufzuschreiben welche Zuchtleistung das neu eingestellte Tier erbringt. Dann lässt sich auch schnell der Erbwert des Tieres ermitteln und über Jahre verfolgen.
Auch Bewertungsergebnisse gehören in die privaten Aufzeichnungen. Sie sollten alle bei Verkauf des Tieres mitgegeben werden. Wenn bei einem Kauf sämtliche Abstammungsunterlagen fehlen, so sollten nur mit wenigen sehr guten Häsinnen Paarungen durchgeführt werden. Die F1-Generation sollt dann mit den Elterntieren rückverpaart werden. So lässt sich am schnellsten der Zuchtwert des erstandenen Tieres ermitteln. Über die Ergebnisse dieser Nachzüchtungen sollte genau Buch geführt werden.
Wir sehen also, dass das Führen privater Aufzeichnungen neben dem Vereinszuchtbuch schon Sinn macht und uns Aufschluss über Mängel in unserem Bestand gibt.
„Wer schreibt der bleibt“, sagt ein altes Sprichwort. Dies trifft ganz besonders auf unsere Zucht zu. Die Qualität des Bestandes bleibt uns mit Sicherheit erhalten, wenn wir negative Merkmale schriftlich fixieren, sie damit erkennen und ihnen wirksam entgegen treten können.

Wichtige Bestimmungen für die Kennzeichnung von Rassekaninchen und Vereinszuchtbuchführung

Die Kennzeichnung hat nach Vorschriften des Zentralverbandes Deutscher Rassekaninchenzüchter e.V. und nach den Bestimmungen der Landesverbände zu erfolgen.

Zuchtbuchführung und Tätowierung dürfen nicht von einer Person ausgeführt werden.

Es dürfen nur rassereine Kaninchen, Neuzüchtungen, Nachzuchten und Kreuzungen nach den besonderen Bestimmungen gekennzeichnet werden.

Neuzüchtungen, Nachzuchten und Kreuzungstiere bedürfen der Genehmigung des zuständigen Landesverbandes. Die Tiere sind mit einem „N“ bzw. „K“ vor dem Vereinskennzeichen im rechten Ohr zu kennzeichnen. Diejenigen Züchter, die sich mit Neuzüchtungen, Nachzuchten oder Kreuzungszuchten befassen, sind verpflichtet, ein Einzelzuchtbuch zu führen. Dem zuständigen Landesverband ist auf Anforderung Einsicht in das Einzelzuchtbuch zu gewähren.

Es dürfen nur Jungtiere von tätowierten Elterntieren gekennzeichnet werden.

Die Kennzeichnung darf nur nach Vorlage eines Deckscheines und nach Eintragung im Vereinszuchtbuch erfolgen.

Jeder Verein ist verpflichtet ein Vereinszuchtbuch zu führen.

Die Kennzeichnung hat zu erfolgen, wenn sich die Jungtiere noch bei der Mutterhäsin befinden.

Der Züchter hat den Wurf, den er kennzeichnen lassen will, innerhalb von sechs Wochen nach der Geburt beim Zuchtbuchführer anzumelden (Abgabe der Zuchtmeldung).

Jungtiere, welche von einer Amme aufgezogen werden, dürfen nur dann gekennzeichnet werden, wenn das Unterlegen bei der Amme durch Zeugen belegt werden kann. Die untergelegten Jungtiere müssen sich von den Jungtieren der Amme durch eine Kenntlichmachung unterscheiden.

Als Züchter gilt immer der, der während des Deckaktes Besitzer der Häsin ist.

Bei spalterbigen Rassen sind die einfarbigen Tiere ebenfalls zu kennzeichnen und können zur Zucht eingesetzt, jedoch nicht ausgestellt werden. Dies gilt auch für Rassen, bei denen andersfarbige Tiere im Wurf fallen. Ausgestellt können nur die Tiere werden, wie sie als Rasse und Farbe auf der Zuchtmeldung angegeben sind.

Bei jeder Rasse beginnt die Zuchtbuchnummer jedes Jahr mit der Ziffer 1.

Für jede Rasse ist im Vereinszuchtbuch ein gesondertes Blatt zu führen.

Auf Anforderung des zuständigen Landesverbandes ist das Zuchtbuch zur Kontrolle zur Verfügung zu stellen.

Nachtätowierungen sind grundsätzlich nicht erlaubt, mit einer Ausnahme. Wird bei zwei Tieren versehentlich die gleiche Zuchtbuchnummer eintätowiert, z.B. 3.3.17, so wird bei einem Tier der 17 eine Null hinzugefügt, die Tätowierung lautet dann 3.3.170. Dieser Vorgang ist unbedingt vom Vereinszuchtbuchführer zu bestätigen. Der 1. Vorsitzende des Vereins hat hier gegenzuzeichnen. Werden bei Ausstellungen fehltätowierte Tiere vorgestellt und die Bestätigung des Vereins liegt schriftlich vor, dann sind diese Tiere zur Bewertung zuzulassen.

Die Tätowierung hat grundsätzlich mit schwarzer Tätofarbe zu erfolgen.

Ein Züchter/in kann eine Rasse nur in einem Verein tätowieren. Ist ein Züchter/in in mehreren Vereinen darf eine Rasse nicht auf mehrere Vereine tätowiert werden.

Kaninchenkrankheiten

 Allgemeines über Krankheiten

Die Kaninchenhaltung ist unter anderem ein Zweig er hauswirtschaftlichen Nutztierhaltung. Es gibt aber auch reine Liebhaberzuchten bei denen auf ökonomischen Nutzen wenig Wert gelegt wird. In der Mehrzahl werden Kaninchen gehalten, um sie und die Nebenprodukte verwerten zu können. Die meisten Züchter von Rassekaninchen verbinden ihr Hobby mit einem wirtschaftlichen Ziel, nämlich Fleisch, Wolle und Felle zu erzeugen. Diese drei Nutzrichtungen bestimmen die Zucht von Kaninchen, wobei die beiden letzteren Produkte zurzeit weniger Beachtung finden.

Hohe Leistungen kann man nur von Tieren verlangen, wenn sie sich gut entwickeln. Voller Muskelansatz, der Fütterung entsprechende Fettablagerung, unversehrtes Fell und Wolle von hoher Qualität sind nur von Tieren zu erwarten, bei denen sich alle Lebensfunktionen ungestört abspielen. Jede Störung in den physiologischen Abläufen führt zu vermindertem Fleisch- und Fettansatz, zu Fellschäden oder ungenügendem Wollwachstum. Die weitere Steigerung der Kaninchenfleischproduktion ist vor allem für die Ernährung unserer Bevölkerung von Bedeutung, da Kaninchenfleisch gegenüber anderer Tierarten viele ernährungsphysiologische Vorzüge hat. Der Aufbau von einer Rassekaninchenzuchtanlage erfordert gesundes Tiermaterial. Jede gesundheitliche Störung der Tiere mindert den ökonomischen Erfolg. Es ist deshalb wichtig, den Gesundheitszustand der Tiere regelmäßig zu überwachen nicht nur im Mastbetrieb, sondern in der gesamten Kaninchenzucht. Der Züchter muss kranke Tiere erkennen und sie sofort absondern, damit keine Krankheitskeime in den Großbestand verschleppt werden und der Zuchtbestand gefährdet ist.

Unter Krankheiten verstehen wir funktionelle oder strukturelle Abweichungen vom Normalzustand die als Folge einer Störung in den Wechselbeziehungen zwischen Organismus und Umwelt oder als Folge eine Störung des inneren Gleichgewichtes eines Lebewesens in Erscheinung treten. In den Krankheitsprozess einzubeziehen sind die Reaktionsvorgänge im betroffenen Organismus, die sich gegen die Störungen oder gegen deren Ursachen richten, Die Krankheit tritt entweder mit dem Einwirken einer auslösenden Ursache oder kurz danach auf und endet meistens mit der Heilung oder gelegentlich mit dem Tod.

Manche Krankheiten heilen nie aus, ohne dass sie jedoch das Leben des Tieres ernstlich gefährden. Es kommt zu einem neuen Gleichgewicht in den physiologischen Funktionsabläufen des Organismus. Krankhaft verändert können lokal begrenzte Gebiete, ganze Organe oder Organsysteme sein, oder es sind bei Allgemeinerkrankungen große Teile des Körpers in Mitleidenschaft gezogen.

Manche Krankheiten entstehen im Verlaufe der Lebenszeit, zu der auch embryonale Entwicklung gerechnet wird. Andere sind ererbt, wobei sich negative Faktoren in der Erbanlage der Häsin oder in der des Rammlers ausgewirkt haben. Angeborene Krankheiten müssen aber nicht gleichzeitig auch Erbkrankheiten sein. Erworbene Leiden sind Folgen innerer und äußerer Ursachen, wenn diese stärker auf den Körper einwirken als seine Regulationsmechanismen auszugleichen vermögen. Häufig treffen äußere und innere Einwirkungen zusammen und führen zu pathologischen Veränderungen. Gelegentlich sind die Abweichungen vom normalen Zustand so gering, dass die Entscheidung darüber, ob ein Kaninchen noch gesund oder schon krank ist, schwer fällt. Nur das genau Beobachten des Einzeltieres und des Gesamtbestandes sowie die Kenntnis der normalen Lebensfunktionen und der Verhaltensäußerungen der Kaninchen sichern eine frühzeitige Krankheitserkennung.

2. Das gesunde und das kranke Kaninchen

Um eine Krankheit schnell zu erkennen, beobachtet man die Tiere zunächst möglichst unauffällig. Gesunde Tiere nehmen interessiert an ihrer Umgebung Anteil, verfolgen die Bewegungen ihrer Stallgenossen, beschnuppern alles Fremde, bewegen sich mit Leichtigkeit. Auf Störungen reagieren die Kaninchen mit einem neugierigen Ohrenspiel, sie verfolgen sich bewegende Objekte mit den Augen oder ziehen sich fluchtartig in schützende Stallecken zurück. Kranke Kaninchen dagegen sind teilnahmslos. Meist sitzen solche Tiere still mit gesenktem Kopf in einer Ecke und nehmen wenig oder gar keinen Anteil an der Umgebung. Ihre Bewegungen sind schwerfällig und manchmal sind sie überhaupt nicht mehr vom Fleck zu bringen. Ein Ohrenspiel ist kaum, zu bemerken, der Blick erscheint leer, die sonst glänzenden Augen sind oft stumpf oder trübe. In ihrem Fluchtverhalten sind kranke Kaninchen oft gestört. Sie lassen sich meist ohne Widerstand anfassen und hochheben. Einen Hinweis auf chronische Erkrankungen gibt der Ernährungszustand.

Bei ausreichender Fütterung sind die Tiere gut gerundet, Rippen, Hüfthöcker, sowie die Wirbelsäule treten nicht hervor. Bei abgemagerten Tieren sind die Knochenvorsprünge dagegen deutlich sichtbar. Bei Jungtieren muss außerdem auf die Größenentwicklung achtgegeben werden. Ein Zurückbleiben im Wachstum zeigt an, dass die Tiere entweder zu wenig Futter erhalten, von Parasiten befallen sind oder an anderen inneren Krankheiten leiden. Beim äußeren Betrachten eines Patienten ist auf die Haut und das Haarkleid zu achten. Während beim gesunden, gepflegten Tier das Fell glatt, glänzend und dicht ist, kann es beim kranken Kaninchen gestäubt und schütter sein.

Die Haut und das Fell sind auf Sauberkeit, Parasitenbefall, sowie auf gerötete oder nässende Stellen zu untersuchen. Für die Beurteilung des Gesundheitszustandes spielt die Hautfarbe ebenfalls eine Rolle. Am besten betrachtet man dünnhäutige Körperteile, Schenkelinnenflächen, Ohren und kann an diesen am ehesten Gelbverfärbungen (Gelbsucht, blaue Flecken (Kreislauf- und Atemschwäche) oder rote Bezirke (Ekzeme) erkennen. Sowohl tierische als auch pflanzliche Hautschmarotzer rufen gewöhnlich starken Juckreiz hervor, der allerdings auch Ausdruck einer inneren Erkrankung oder einer Infektionskrankheit sein kann. Weiterhin tritt Juckreiz als Folge meines Mineralstoffmangels oder Unverträglichkeit (Allergie) gegenüber bestimmten Futterbestandteilen auf. Die Haut fühlt sich beim gesunden Tier weich und elastisch an. Eine abgehobene Hautfalte glättet sich beim Loslassen schnell wieder. Bei gestörtem Wasserhaushalt verstreicht eine abgehobene Falte dagegen nur langsam, die Haut fühlt sich härter und trockener an. Zu achten ist auch auf Umfangvermehrungen, die verschieden Ursachen haben können Teigige Anschwellungen (Ödeme) um die Augen, an den Ohren, an den Geschlechtsteilen und am Unterbauch lassen den Verdacht der Myxomatose aufkommen. Auch Abszesse und Bindegewebeentzündungen rufen begrenzte oder ausgebreitete Schwellungen hervor.

Zur Untersuchung der Haut gehört ebenfalls eine Inspektion der Ohren. Sie müssen innen sauber sein. Jeder Belag, vor allem jede Art von Borken oder Schorf, deutet auf Befall mit Ohrmilben hin. Schwere Entzündungen des äußeren Gehörganges oder des inneren Ohres führen zum Schütteln oder Schiefhalten des Kopfes.

Zu den sichtbaren Schleimhäuten gehören die Mundschleimhaut und die Lidbindehäute.

Schwieriger zu sehen ist die Nasenschleimhaut. Alle Schleimhäute sollen beim gesunden Tier feucht und von rosaroter Farbe sein. Speichelfluss und plötzliches Nachlassen beim Fressen muss Anlass sein, Mundhöhle und die Zähne zu untersuchen. Die Mundschleimhaut muss auf Blasenbildung, auf wunde Stellen, Verletzungen, sowie auf Geschwüre und andere Defekte hin betrachtet werden. Die Zähne sind nach ihrem Zustand, ihrer Stellung und nach Anomalien zu beurteilen. Zu achten ist auf harte Futterbestandteile, die sich zwischen zwei Zähnen festgeklemmt haben können.

Eine regelwidrige Verdauung äußert sich beim Kaninchen in Trommelsucht. Ursache dafür sind Gasansammlungen im Darmkanal. Die Trommelsucht ist keine exakt abgrenzbare Erkrankung, sondern nur ein Symptom verschiedener Krankheiten. Äußerlich ist sie durch einen vergrößerten Bauchumfang sichtbar. In der Beurteilung ist auch die Kotbeschaffenheit einzubeziehen. Während bei ungestörter Verdauung und normaler Fütterung die Kotkügelchen gut geformt sind, nicht aneinander haften und im frischen Zustand leicht glänzen, macht sich eine Verdauungsstörung durch Verstopfung oder Durchfall bemerkbar. Bei der Verstopfung wird der Kot gewöhnlich nicht mehr in kleinen Kugeln leicht abgesetzt, sonder das Tier muss sich beim Kotabsatz anstrengen, weil die Ausscheidungen verklumpt sind. Bei schweren Durchfällen wird nur breiiger oder dünner Kot abgesetzt, der wässrig mit Schleim durchsetzt oder blutig sein kann.

Dem Züchter wird es in vielen Fällen nicht möglich sein, von den Krankheitssymptomen auf die jeweilige Krankheit zu schließen. Die Diagnose zu stellen ist auch nicht sein Aufgabe.

Der Besitzer kann aber in begrenztem Maße einen Überblick darüber gewinnen, ob es sich bei der Erkrankung in seinem Bestand um einen Einzelfall handelt oder ob mit einer ansteckenden Krankheit gerechnet werden muss. Weiterhin kann er in vielen Fällen Fütterungs- und Haltungsfehler als Ursache von Gesundheitsstörungen erkennen.

Er kann meist entscheiden, ob eine vorübergehende leichte Unpässlichkeit des Tieres oder ob eine schwere Erkrankung vorliegt und letzten Endes hängt es von seiner Entscheidung ab, ob ärztliche Hilfe erforderlich ist. In allen Zweifelsfällen soll er das Tier dem Tierarzt vorstellen. Muss ein Tier notgeschlachtet werden und will sich der Besitzer Klarheit über die Erkrankung und über die Genusstauglichkeit des Fleisches verschaffen, so ist der ganze Tierkörper mit allen Organen zu Untersuchung vorzulegen. Allein aus der Beschaffenheit der Fleischprobe kann der Tierarzt in den seltensten Fällen Rückschlusse auf die Erkrankung ziehen, zumal sich Veränderungen vorwiegend an den Organen, nicht aber an der Muskulatur zeigen.

Zur Gesundheitskontrolle gehört auch die Nestüberwachung. Gegen Ende der Trächtigkeit zupft die Häsin Wolle aus und polstert damit ein Nest aus, das sie in der Einstreu angelegt hat. In dieses Nest wird der Wurf gelegt, der durch das Wollepolster gegen Kälte und Nässe geschützt ist. Eine Kontrolle ist bald nach der Geburt vorzunehmen, um faulende Geburtsabgänge, die mit ins Nest gelangt sein können und um tote Junge zu entfernen. Weiterhin ist die Wurfgröße der Anzahl der Zitzen des Muttertieres anzupassen, das heißt, sind mehr Junge geworfen als die Mutter milchgebende Zitzen hat, dann können sie nicht alle ausreichend mit Nahrung versorgt werden, es bleiben einzelne Tiere oder der gesamte Wurf in der Entwicklung zurück, deshalb sind die zuviel geworfenen Jungtiere einer Amme unterzulegen, wobei die Zuchtbestimmungen zu beachten sind.. Zur Kontrolle nimmt man die Häsin, um sie nicht zu beunruhigen, aus der Wurfbox. Günstig ist es wenn mehrere Häsinnen zur gleichen Zeit werden, weil dann Jungtiere aus zahlenmäßig starken Würfen Muttertieren angelegt werden können, die nur wenige Junge geboren haben.

Zur Geschlechtsbestimmung legt man die Jungtiere auf den Rücken und betrachtet die Gegend zwischen After und äußeren Geschlechtsteilen. Bei männlichen Tieren ist der Zwischenraum zwischen After und Penis verhältnismäßig groß, After und Scheide liegen bei weiblichen Neugeborenen dicht beieinander. Zwar ist die Geschlechtsbestimmung nicht ganz sicher, doch hinreichend genau. Im Abstand von einigen Tagen werden die Nestkontrollen wiederholt, so dass Entwicklungsstörungen der Jungtiere früh erkannt werden. Die Größenzunahme der Jungtiere ist ein Zeichen dafür, dass das Muttertier genügend Milch hat. Die Jungtiere sollen ständig zunehmen und dabei glatt und voll erscheinen. Satte Jungtiere liegen ruhig im Nest, hungrige dagegen sind unruhig.

Einen Hinweis auf den Ernährungszustand gibt auch das Aussehen der Haut.

Bei ausreichend ernährten Jungtieren ist sie glatt und rosig, bei kümmerlich ernährten Tieren faltig und fahl.

Grünfütterung der besonderen Art

Liebe Zuchtfreunde,
wir alle kennen das Problem, dass einseitige Fütterung mit Pellets zu Verstopfungen und zu Magen-
und Darm-Beschwerden unserer Kaninchen führen kann.
Eine weitere Nebenerscheinung ist im Sommer bei großer Hitze die schlechte Futteraufnahme. Futter-
becher werden über Nacht oft nicht leer gefressen.

Ich habe mir daraufhin eine kleine Ackerfläche von ca. 1000 m2 als Kräuterwiese angelegt. Das
Saatgut „Hasen-Bio“ habe ich mir nach ausreichender Info bei der Bayerischen Futtersaatbau GmbH
http://www.bsv-saaten.de ) besorgt.

Vom Bauern ließ ich mir das Feld vorbereiten, und dann habe ich mit einer „Kleegeige“ gesät.
Man könnte auch mit der Hand säen, wie es früher die alten Bauern konnten, aber da ich
wahrscheinlich zu viel Samen verschleudern würde, hab ich mir dieses kleine Sägerät ausgeliehen.

Die Wiese wuchs hervorragend heran und erfüllte die gesamte Umgebung mit Kräuterduft, sodass
vorbeifahrende Landwirte mich fragten, was ich hier angebaut habe, es riecht so gut.

Ich mähte regelmäßig mit der Sense einen Pkw-Anhänger voll für meine 40 Kaninchen, sodass
irgendwann fast alles weg war. Das sollte sich als Fehler herausstellen. Aber dazu später.
Auf alle Fälle fraßen die Kaninchen bei der Abendfütterung dieses Grünfutter wie verrückt. Am
nächsten Tag war kein Halm mehr in der Bucht, und der Napf mit Pellets war auch leer. Die
Kaninchen waren gesund und munter und standen abends schon am Gitter, wenn ich wieder mit dem
Kräuterfutter ankam.

Als ich dann wartete, dass die Kräuterwiese wieder nachwuchs, musste ich feststellen, dass sich auf
der ganzen Wiese der Spitzwegerich breit gemacht hatte. Aber jeden Tag Hustenkräuter ist ja auch
nicht ideal. Also telefonierte ich mit BSV, warum da keine Kräuter mehr nachwachsen.

Als ich dem BSV-Mitarbeiter erzählte, was ich gemacht hatte, lachte er und meinte, dass es ja so nicht
gedacht gewesen wäre. So eine Wiese ist für Feldhasen gedacht, die nicht gemäht wird.
Durch mein Abmähen konnten die Kräuter ihre Samen nicht abwerfen und somit wuchs nichts nach.

Will man diese Wiese für Kaninchenfutter nutzen, hätte man nur vereinzelte kleine Flächen aus der
Wiese mähen dürfen, sodass sich der Samen der stehenden Kräuter verbreiten kann. Na ja, man lernt
eben nie aus, deshalb auf ein Neues.

Ich kann nur jedem Kaninchenzüchter empfehlen, wenn er eine kleine Garten- oder Ackerfläche zur
Verfügung hat, sich so eine Kräuterwiese anzulegen, seine Kaninchen danken es ihm. Auch kann
man manche Kräuter für den Eigenverbrauch verwenden. Mein Schwager machte sich z.B. aus dem
Spitzwegerich seinen Tee.
Beitrag von Rainer Halanke